Als Kind war ich nicht nur rothaarig, sondern auch ziemlich dick und trug eine Brille mit sehr dicken Gläsern – drei Dinge, die zum Mobben geradezu einluden, in der Familie, in der Schule und im sozialen Umfeld. 

Ich zog mich in mich zurück und versteckte mich – meistens im Keller hinter dem Gefrierschrank mit einer großen Packung Vanilleeis.  Ich fühlte mich unverstanden, alleingelassen und wertlos und erstickte meine Angst und Trauer im Essen. Meine Eltern waren nicht in der Lage, mich zu unterstützen, meine Mutter war schwer krank, mein Vater kaum in der Lage, die Familie zusammenzuhalten (ich habe 3 Geschwister).

Ich hätte damals gern jemanden an meiner Seite gehabt, der mich in den schwierigen Zeiten unterstützte und mir das Gefühl gegeben hätte, etwas wert zu sein. Jemand, der mir geholfen hätte, mein Selbstbewusstsein zu stärken. Coaching gab es damals noch nicht .. 

Man sagt, dass Kinder, die so etwas wie ich erlebt haben, empathischer sind, genauer hinschauen und eine intensive Intuition entwickeln. Ich merkte, dass ich Gefühle anderer schneller wahrnehmen konnte, Schwingungen im Raum, meinem Bauchgefühl konnte - und kann - ich immer vertrauen. Wildfremde Menschen erzählten mir ihre Lebensgeschichte, auch Dinge, die sie sonst nie jemandem erzählt hätten. Ich kann mit Menschen mitfühlen, aber ich leide nicht mit ihnen, sondern höre ihnen zu und zeige Verständnis, unterstütze sie, um einen neuen Weg zu finden, die Perspektiven zu verändern.

Ich habe sehr viele Dinge in meinem Leben erlebt, ich weiß aus eigener Erfahrung, dass oft nur eine kleiner Richtungswechsel ein ganzes Leben verändern kann. Ein Freund sagte mal zu mir, ich solle ein Buch über mein Leben schreiben, es würde ein Bestseller. Nun, das habe ich (noch) nicht getan, aber 2017 habe ich begonnen, mich intensiver mit meiner Berufung zu beschäftigen und tue nun auch beruflich das, was ich liebe: Zuhören, annehmen, unterstützen, Perspektiven verändern.

Neue Wege gehen ...